Was sich gestern im malerisch gelegenen Boulodrome des Steinauer Vorortes Marborn abgespielt hat ist einmalig in der Vereinsgeschichte des CdP und es ist sicherlich auch andernorts selten einmal passiert. Je fünf Ligaspiele waren am "langen" Spieltag gegen drei Gegner auszutragen. Kenner der Materie wissen, dass man drei Siege benötigt, um den jeweiligen Gegner zu bezwingen. Dass das drei Mal in Folge gelingt, ist zwar durchaus schon öfter vorgekommen, aber durchaus ein außergewöhnliches Ergebnis. Dass allerdings sämtliche dieser 15 Einzelspiele erfolgreich enden ist - zumindest in der Geschichte des CdP, soweit dem Autor bekannt, noch nicht dagewesen. Anders ausgedrückt: Die Gegner aus Ostheim, Bischofsheim und Kassel wurden allesamt mit 5:0 bezwungen!
Das ist für sich genommen schon ein super Ergebnis. Wenn man nun noch bedenkt, dass dieses Team mit sechs Spieler im Cadet-, bzw. Espoirs-Alter und mit lediglich drei "Bestagern" auskommt, zeichnet sich ein Bild ab, dass zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt. Als vor fünf Jahren CdP- und HPV-Jugendleiter Stefan "Boni" Bonifer und HPV-Jugendobmann Peter Sumpf die Idee hatten eine Jugendmannschaft beim CdP zu etablieren starteten Sie mit einer 50:50-Version, d.h. die Hälfte der Spieler waren Erwachsene und die andere Hälfte Jugendliche. In jedem Team war immer mindestens ein Erwachsener am Start. heute hat sich das Bild gewandelt. Oftmals stehen die jungen Leute alleine auf dem Platz und beeindrucken die Gegner.
Doch der Reihe nach: Alles startete mit einem Spiel gegen die erste Mannschaft der Boules Brothers aus Ostheim. Achim Weißbäcker (vorne v.l.n.r.), Duy Dang, Bardia Alsafar, Emil Götz, Tobias Dreger, Felix Kraus sowie (hinten v.l.n.r.) Aron Flechsig , Lars Flinspach und Mannschaftskapitän Stefan Bonifer starteten mit einem schnellen 13:3 und einem sich sehr in die Länge ziehenden 13:11 in den Spieltag. Das zuletzt genannte Spiel dauerte nahezu zwei Stunden. Der Sieg, der nach einem 5:11-Rückstand unter Dach und Fach gebracht werden konnte, war einer durch einen Wechsel eingeleiteten Wende zu verdanken. Die Doublettes liefen hingegen wie "geschnitten Brot". 13:9, 13:3 und 13:1 hieß es nach maximal einer Stunde. Das erste 5:0 war unter Dach un Fach und wurde gefeiert. Schließlich gewinnt man nicht häufig so hoch.
Weiter ging es gegen die erste Mannschaft der "Bischemer BouliGäns'" aus Maintal Bischofsheim. Ein 13:3 sowie ein 13:1 waren in kürzester Zeit unter Dach und Fach. Für das anschließende 13:0 im ersten Doublette benötigten die Dieburger gerade einmal vier (!) Aufnahmen - auch das sieht man nicht alle Tage. Das anschließende 13:6 nach einem 0:6-Rückstand rundete das Bild ab. Es passte einfach alles an diesem Tag. Damit war der Deckel eigentlich drauf. Es zeichnete den CdP allerdings aus, dass man sich nicht auf diesem bereits grandiosen Erfolg ausruhte. Beim letzten Triplette stand es nach 3:0-Führung zwischenzeitlich 5:11. Es ruckelte und nichts ging so richtig voran. Und auch hier trug die Bonifer'sche -Auswechselpolitik Früchte. Der 14-jährige Tobias Dreger löste Senior Achim Weißbäcker ab und schon lief es besser. Der Gegner war sichtlich beeindruckt von der Legepräzision des Youngsters und den Schussergebnissen von Tireur Felix Kraus - der ebenfalls einen tollen Tag erwischt hatte - wurden noch besser. Und so kam es, wie es an diesem Tag immer kam. Auch dieses Spiel wurde mit 13:11 gewonnen. Das zweite 5:0 war im Sack und wurde gefeiert. Schließlich gewinnt man nicht häufig so hoch.
Es fällt schwer einen Spieler aus dem sehr guten Gesamtbild herauszuheben, aber dass Lars Flinspach in seinen ersten vier Spielen gerade mal 7 Punkte, also nicht mehr, als knapp zwei pro Spiel abgegeben hat, bedarf m.E. einer besonderen Erwähnung.
Jetzt hieß es, nicht übermütig zu werden, denn mit der ersten Mannschaft der Rumkugler aus Kassel wartete zum Abschluss des Spieltags eine Mannschaft, die bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Ligaspiel verloren hatte und ein gewichtiges Wörtchen um den Aufstieg in die oberste hessische Spielklasse mitsprechen möchte. Die beiden Triplettes liefen wie am Schnürchen. Mit 13:2 und 13:7 stieg das Stimmungsbarometer bei den CdPlern zur Halbzeit weiter an. Auch die beiden ersten Doublettes waren mit 13:2 und 13:4 fix erledigt. Beim letzten Doublette sah es zunächst überhaupt nicht gut für den CdP aus. Es stand mal wieder 5:11 und was machte der an diesem Samstag hauptsächlich als Coach auftretende Stefan Bonifer. Er wechselte einmal mehr. Bei Aron Flechsig, der zuvor schon hervorragende Ergebnisse (siehe u.a. weiter oben das 13:0 mit Lars Flinspach) erzielt hatte lief es in diesem Spiel - ebenfalls mit Lars - nicht optimal. Für ihn kam der 14-jährige Bardia Alsafar, der seit drei Jahren montags um 17 Uhr bei Jugendwart Stefan Bonifer trainiert. Die Ausgangslage war wie im Spiel zuvor. Das Spiel war deutlich gewonnen. Aber deutlich war dem CdP an diesem Tag nicht deutlich genug. Schließlich geht es am Saisonende bei einem Gleichstand bei den Siegen um jeden Spielpunkt. Was soll man schreiben, die beiden Jungs beeindruckten in einem erstklassigen Finish. Besonders erwähnt werden muss die Tatsache, dass der Gegner keinesfalls nachließ. Da wurde auf beiden Seiten geschossen, getroffen und mit Carreau in der Nähe des Schweinchens liegengeblieben was das Zeug hielt. Lars war an diesem Tag einfach ausgezeichnet drauf. Und Bardia legte ein ums andere Mal die Kugel an die Sau. So kamen die Dieburger Punkt um Punkt näher und ließen keinen gegnerischen Punkt mehr zu. 13:11 hieß es am Schluss. Das war das Sahnehäubchen. Auch das dritte 5:0 konnte somit eingefahren werden und wurde erst recht gefeiert. Schließlich gewinnt man nicht häufig so hoch.
Was war das Erfolgsgeheimnis?
Ein Jugendtrainer, wie ihn kaum ein anderer Verein hat, ein Coach der lieber an der Seitenlinie den Überblick behält, statt selbst unbedingt spielen zu müssen. Hervorragend aufgelegte Teenager und geduldige Ergänzungsspieler.
Die zweite Mannschaft machte einen Sprung in der Tabelle auf den zweiten Tabellenplatz, der in der momentanen Konstellation zum Aufstieg berechtigen würde. Hierüber sollte man allerdings noch nicht zu intensiv nachdenken. Die Mannschaft muss an den beiden ausstehenden Spieltagen zeigen, dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege an einem Tag war, an dem alles gepasst hatte. Egal, jetzt ist erst mal Freude und der - fast schon bizarr anmutende - Hinweis darauf angebracht, dass der Klassenerhalt bereits feststeht.
P.S.: Einmal mehr hatten wir es mit ehrlicher Anerkennung seitens der Gegner zu tun, die uns von Herzen zu dieser Jugend gratulierten. Das war eine schöne Geste!