Bei trübem, aber trockenem Wetter - bis kurz vorher hatte es noch ergiebig geregnet - trafen sich heute 20 Vereinsmitglieder am Dieburger Wolfgangsee, um etwas zu tun, was es zuvor in der über 25-jährigen Vereinsgeschichte noch nie gegeben hatte. Die Unerschrockenen schickten sich an, den höchsten Gipfel des Messeler Hügellandes und zugleich höchsten Punkt auf Dieburger Stadtgebiet zu erklimmen: die 227-Meter hoch gelegene Moret! Um dies zu bewältigen waren 82 - in Worten acht-zwei - Höhenmeter zu überwinden.
Dieses waghalsige Unterfangen - und da waren sich die Organisatoren des Vorstandes absolut einig -, konnte nur gelingen, wenn eine intensive Grundlage am Fuß des Berges gelegt werden würde. Deshalb wurde das Basislager am Wolfgangsee aufgeschlagen. Dort wurde sich mit Hausmacher Wurst und Käse gestärkt, auf dass unterwegs keiner den von Achim W. aus D. besonders gefürchteten Hungerast erleiden müsse.
Nach derartiger Vorbereitung ging die Seilschaft unerschrocken ans Werk. Meter um Meter - siehe Abbildung links unten - arbeitete man sich nach Westen vor. Zwischendurch galt es noch mehrere von Bergführer Boni ersonnene Prüfungen zu bewältigen, zu denen der Spielleiter, die Lösung manchmal selbst nicht wusste - ein Wahnsinn! Außerdem quakten an vielen Ecken Frösche, an denen man gar nicht mit ihnen gerechnet hätte. Dennoch waren bei der Pause am legendären Jakobsborn, die meisten Teilnehmer noch so fit, dass sie berechnen konnten, wieviel Wasser sich aus der dortigen Quelle in einem reißenden Sturzbach ins Tal ergießt. Nachdem auch dies bewältigt war kam es in der Hütte neben dem Skihang, auf dem sich im Jahr 1984 zum letzten Mal Skifahrer wagemutig in die Tiefen stürzten, zu einer Art "Montagsmalerspielrunde, ohne Malerei", dafür aber mit viel Geschrei. Ein absolut gelungener Schachzug, gelang es hierdurch doch unserer von Darmstadt mit dem Rad angereisten Mitspielerin Sibylle S., uns ausfindig zu machen.
Da der Verein leider nicht in der Lage war, für diese Expedition Sherpas anzuheuern - die Stadt Dieburg sieht leider in Ihren Vereinsförderrichtlinien hierfür keine Reisekostenerstattung vor - mussten die Boulekugeln im Tal bleiben. Aus diesem Grund mussten die Teilnehmer unter Aufbietung ihrer letzten Reserven Gegenstände in der Steilwand aufsammeln, um mit diesen erstmals Pétanque in der Höhenluft spielen zu können. In diesem Zusammenhang erwiesen sich Tannenzapfen gegenüber Stöckchen und Steinen als weit überlegenes Spielmaterial.
Auf der Moret gibt es zwar kein Gipfelkreuz - warum eigenlichtlich nicht (?) - dafür aber ein Naturfreundehaus, in dem die Bergsteiger zu zivilen Preisen die Akkus wieder aufladen konnten, bevor es an den - nicht minder die Aufmerksamkeit fordernden - Abstieg ging.
Nach nur sechseinhalb Stunden war die Expedition erfolgreich bewältigt!