StaatstheaterDer diesjährige Vereinsausflug begann mit einem kleinen Spaziergang durch Darmstadt. Dort stand zunächst die Besichtigung des Staatstheaters an. Kammersängerin Katrin Brechtelsbauer, die dort unter dem Künstlernamen Gerstenberger auftritt, freute sich sichtlich, 30 Dieburger Boulisten hinter die Kulissen des gigantisch großen und hohen Hauses mitzunehmen . Zunächst war es beeindruckend, welche Ausmaße die Bühne des Großen Hauses hatte. Wenn man auf einem der 950 Plätze im Zuschauerraum sitzt und einer Vorstellung folgt, kann man die Dimension derselben allenfalls erahnen. Interessant zu erfahren ist, wie viele der über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht vor Publikum auf der Bühne stehen, sondern sich hinter den Kulissen um den Aufbau derselben und einen perfekten Ablauf kümmern. So waren zeitgleich um die 15 Bühnenarbeiter dabei, große Fußbodenbretter hin- und herzuwuchten, damit für die abendliche Aufführung von Giuseppe Verdis Oper La Traviata alles optimal vorbereitet war.

Screenshot 2023 10 29 145802Es gibt noch viele andere Professionen, die in solch einem Theater- und Opernhaus zwar nicht die höchsten Saläre einstreichen, aber sich immer wieder auch selbst verwirklichen können, wenn sie - immer wieder, oft überraschende - neue Requisiten, Bühnenaufbauten oder Kostüme herstellen oder nähen sollen. Neben Schneiderinnen, Schreiner, Gewandmeister und Malerinnen braucht es in solch einem Haus u.a. auch Maskenbildnerinnen, Inspizienten, Licht- und Tontechniker oder Souffleusen, die den Künstlern vor und während der Vorstellung den Boden für einen fulminanten Auftritt bereiten müssen. Auf dem Weg durch die Flure fielen die mehrere Meter hohen Türen auf, durch die Bühnenelemente von der Werkstatt, nachdem sie erstellt wurden mit Förderanlagen hin- und her- bzw. auf die Bühne transportiert werden können. In der Schreinerei fühlte man sich bisweilen wie in einem Hochregallager von IKEA, in einer von mehreren Staatstheater1.pngKleiderkammern sah man Kleidungsstücke aller Art. Teilweise hätten diese Kleiderständer auch ein einem Modehaus stehen können, aber meist waren auch selbstgeschneiderte Einzelanfertigungen für alle möglichen Aufführungen darunter. Brechtelsbauer vermittelte während des ungemein interessanten und facettenreichen Vortrages auch noch einen Eindruck davon, wie "wirtschaftlich" eine derartige Einrichtung arbeitet. Lediglich 15 bis 17% des Budgets werden durch Eintrittsgelder finanziert. Der Rest wird vom Land Hessen und der Kikeriki1Stadt Darmstadt im Verhältnis 52:48 beigesteuert. Schön, dass es in unserem Land nicht nur um Effektivität, KPIs und sonstige Finanzzahlen geht, sondern dass sich "der Staat" derartige Einrichtungen für Kultur etwas kosten lässt.

Kurzum, es war ein beeindruckend, was man hinter den Kulissen dieses Theaters alles entdecken konnte und ab und zu traf man auch  mal auf einen übenden Trompeter, der sich vielleicht auf die bevorstehende Aufführung vorbereiten wollte. Dass er nebenbei den "Ritzambaa" intonierte, war bestimmt nicht zufällig den Besuchern aus der fastnachtsverrückten Gersprenzstadt geschuldet. Katrin Brechtelsbauer, deren Tätigkeit ja eigentlich nicht darin besteht solche Führungen durchzuführen, fühlte sich in dieser Rolle allerdings sichtlich wohl, was die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem kräftigen Dankeschön-Applaus zu quittieren wussten.

im Kikeriki Theater1Nach so vielen neuen Erkenntnissen hatte die Delegation Hunger und begab sich in ein fußläufig erreichbares Lokal, um sich für den "zweiten Akt" des Ausflugs zu stärken. Dieser führte dann nicht hinter die Kulissen, sondern in den Zuschauerraum eines - anderen - Theaters. In der Comedy Hall führte das Kikeriki-Theater zwar keine Oper auf, strapazierte mit seinem Programm "Schräge Vögel" aber ordentlich die Lachmuskeln der Mitglieder des CdP. Manch einer probierte die zu Beginn kommunizierten verschiedenen Lacharten aus, wodurch deutlich gemacht wurde, dass Boulisten auch lachen können. Mit der Aussage, dass letzteres gesund sei, traten die Ausflügler tief in der Nacht  mit einem angenehmen Gefühl den Heimweg an.

 

 

 

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